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Shamanic Princess

Cover der amerikanischen Shamanic Princess DVD

jap. Originaltitel:

Shamanic Princess

Produktionszeit:

1996 - 1998

Genre:

Magical Girl / Fantasy

Drehbuch:

Mitsuru Hongo, Asami Watanabe, Atsuko Ishida

Regie:

Mitsuru Hongo, Hiroyuki Nishimura

Character Design:

Atsuko Ishida

Laufzeit:

6 Folgen à ca. 30 Minuten

Review-Version:

US-DVDs von Central Park Media



Die Handlung

Lena und Tiara
Tiara in verwandelter Form
Sarah
Graham und Tiara
Tiara
Sarah
Lena in verwandelter Form

Vom Ältesten zur Erde geschickt, ist es Tiaras Aufgabe den mystischen "Thron von Yord" aufzuspüren und in die Guardian World zurückbringen. Dabei wird sie von ihrem treuen (und einem Frettchen ziemlich ähnlichen sehenden) Partner Japolo begleitet, der unter anderem ein Stasisfeld erschaffen kann, das die Zeit anhält und ihr erlaubt nachts ungestört ihrer Suche nachzugehen. Das Prekäre an der Lage ist allerdings, dass der "Thron von Yord" (bei dem es sich übrigens keineswegs um einen Stuhl, sondern um ein Gemälde handelt) von niemand geringerem als Kagetsu gestohlen wurde, Tiaras großer Liebe.

Der "Thron von Yord" ist das Zentrum aller Macht für die Welt der Magier, die Guardian World, aus der auch Tiara stammt. Er ist so mächtig, dass sogenannte "Neutralisatoren" benötigt werden um seine Kraft bändigen und kontrollieren zu können. Neutralisatoren haben die Fähigkeit die Magie anderer Leute zu bannen, oder auch sich selbst zunutze zu machen. Sowohl Kagetsu als auch seine Schwester Sarah, die kurz vor dem Diebstahl des "Thron des Yord" verschwunden ist, sind solche Neutralisatoren.

Verkleidet als Schulmädchen entdeckt Tiara, dass ihre Rivalin Lena bereits auf der Erde angekommen ist. Lena und ihr Partner Leon wurden offenbar noch vor Tiara losgeschickt um den "Thron von Yord" zurückzubringen. Doch Kagetsu hat Lena davon überzeugt ihm dabei zu helfen seine Schwester Sarah zu finden, deren Verschwinden irgendetwas mit dem "Thron von Yord" zu tun hat. Es dauert nicht lange bis Tiara, Lena und Kagetsu aufeinandertreffen. Doch wird sich Tiara wirklich gegen ihre Gefühle richten? Und was hat es mit den seltsamen Träumen Tiaras auf sich, in denen immer wieder Sarah zu ihr spricht? Was ist wirklich mit Sarah und dem "Thron von Yord" geschehen?

Meine Meinung

Shamanic Princess ist mir zunächst vor allem aufgrund des günstigen Preises ins Auge gefallen. Eine komplette 6-teilige OVA-Serie auf nur einer einzigen DVD (und wir sprechen hier wohlgemerkt nicht von irgendwelchen illegalen Hong Kong Bootlegs, sondern von der offiziellen US-DVD) ist einfach ein zu verlockendes Angebot als dass man es ausschlagen könnte. Und ich kann ganz ehrlich sagen, dass ich meinen Kauf bisher keine einzige Sekunde lang bereut habe.

Es fällt etwas schwer, Shamanic Princess in ein konkretes Genre einzuteilen. Zwar beinhaltet die Serie zweifellos viele Elemente typischer Magical Girl Serien, wie z.B. die Verwandlung der Hauptperson, das Tarnen als Schulmädchen, das süße "Maskottchen" etc., aber gleichzeitig hebt sie sich in vielen Belangen von den gängigen Klischees ab. Man merkt eindeutig, dass die Serie im Gegensatz zur üblichen Magical Girl Kost auf ein etwas älteres Publikum zugeschnitten wurde. Statt des in diesem Genre gebräuchlichen "Monster der Woche"-Schemas wird eine durchgehende Geschichte erzählt, die teils sogar philosophische Komponenten hat, und auch die Charaktere bieten einiges an Tiefe. Nebenbei kann Shamanic Princess noch mit vielen bemerkenswerten Fantasy-Konzepten aufwarten. Die "Guardian World" ist wirklich faszinierend und die von den Hauptcharakteren betriebene Magie hat ihren völlig eigenen Stil, den ich in dieser Form noch nie gesehen habe.

Überhaupt strotzt die Serie nur so vor originellen visuellen Einfällen. Insbesondere das Character Design ist außergewöhnlich gut gelungen. Am Anfang fand ich die wirklich übergroßen Augen zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber mit der Zeit konnte ich dann einfach nicht anders als die visuelle Brillanz der Serie in vollsten Zügen zu genießen. Wunderbare Animation, beinahe photorealistische und äußerst detailreiche Hintergründe, tolle Kontraste zwischen Licht und Schatten - Shamanic Princess ist ein wahres Festmahl für die Augen. Vom Stil her erinnert das Ganze übrigens teilweise stark an diverse Werke von CLAMP, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass Atsuko Ishida, der Character Designer von Magic Knight Rayearth, hier seine Finger im Spiel hatte.

Neben der visuellen Originalität kann auch die musikalische Untermalung mit ihrem ganz eigenen Stil aufwarten. Die faszinierende Mischung von gothischen und eher urtümlich wirkenden Elementen resultiert zwar nicht immer in Wohlklang, macht dem Namen Shamanic Princess aber alle Ehre und unterstreicht sehr schön die Fremdartigkeit der Magie der Guardian World. Auf jeden Fall einer der besseren Anime-Soundtracks von denen, die ich kenne.

Löst man seinen Blick einen Moment von der fantastischen audiovisuellen Umsetzung (was in diesem Falle wirklich sehr schwer fällt), so stellt man allerdings fest, dass die Handlung qualitativ in einer anderen Liga spielt, obwohl ich sie auf jeden Fall noch als überdurchschnittlich gut bezeichnen würde. Das Hauptproblem mit der Handlung ist wahrscheinlich, dass sie anfangs recht verwirrend auf den Zuschauer wirkt und er Schwierigkeiten hat, gewisse Dinge nachzuvollziehen. Grund dafür ist, dass man in der ersten Folge ohne große Einleitung mitten in die Geschichte geworfen wird, die dann in Folge 4 abgeschlossen ist. Erst in den Folgen 5 und 6, die eine Art Prequel zu den ersten vier Folgen darstellen und übrigens auch erst 1 bzw. 2 Jahre nach ihnen produziert wurden, bekommt man die nötige Einleitung nachgereicht, die einem die Motivationen der Charaktere wesentlich besser verstehen lässt und mehr Hintergründe über die Guardian World offenbart. Auch sonst unterscheiden sich die letzten beiden Folgen im Stil etwas von den ersten vier Folgen, da sie wesentlich ruhiger und nicht so actionlastig sind (wahrscheinlich war das auch der Grund, warum man diesen Teil der Geschichte nicht zuerst veröffentlicht hat - Action verkauft sich eben besser).

Fazit: Shamanic Princess ist vor allem etwas für Liebhaber toller Animationen, schöner Backgrounds und origineller Designs. Die Handlung alleine ist zwar nicht schlecht, aber wahrscheinlich nicht Grund genug, sich die Serie anzusehen. Trotzdem sollte man sich die wunderschönen Bilder und vielen originellen Ideen nicht entgehen lassen. Insbesondere wegen der letzten beiden Folgen, die in der Guardian World spielen, lohnt es sich meiner Meinung nach schon, einen genaueren Blick auf die Serie zu werfen.


Yellow Ball

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